H.O.M.E
DEM HIMMEL SO NAH
Leichtigkeit des Seins
Innenarchitekt Carlos Pujol unterhält Büros in Paris und Barcelona und liebt den Tanz von Materialien und Farben. Das spürt man auch bei diesem Dachausbau in Reims.
\ OBJETS TROUVÉS: Carlos Pujols Schätze warten mitunter lange auf ihren Einsatz. Die Holztäfelung der Küchenschränke etwa stammt von einer ka-nadischen Scheune, der Stein der mono-lithischen Küchen-spüle kommt aus dem Burgund. Dazu passen die BROKIS-Pendel-leuchten Knots
\ LIEBE ZUM DETAIL Der stählerne Kamin und die Treppe im Wohnzimmer wurden von Pujol entworfen, ebenso wie der Couchtisch und das Bücherregal. Sie sind typisch für das Material-gespür des Interior-Designers
„Ich bin ständig auf der Suche nach Materialien. Sie sind meine Schatzkiste und der Werkzeugkasten für Projekte“ CARLOS PUJOL
\ WUNDERWÄNDE Das Badezimmermosaik entstand auf der Basis digitaler Bildvorlagen (oben). Wand im Elternschlafzimmer: Linie Peace von ÉLITIS, Wandfarben von LITTLE GREENE
I am a detail man“, gibt Carlos Pujol, gebürtiger Kata-lane, der nach ein paar wilden Jahren in Paris den Ruf eines Interior-Design-Alchemisten genießt, Auskunft über seine Arbeit. Das ist auch gut so. Schließlich entscheiden neben der gekonnten Komposition Details über die Qualität jedes OEuvres. Aber die Geschichte dieser Wohnung über den Dächern von Reims sollte dennoch besser mit einer ganz anderen Perspektive beginnen: nämlich der „vue grandiose“, dem Traumblick, den sie zu bieten hat. In Reims ist er ohne die Kathedrale Notre-Dame von Reims kaum denkbar, Meisterwerk der Gotik, Bauwunder der Champagne, UNESCO-Welterbe und Krönungskirche des französischen Königtums. Für die junge fünfköpfige Familie, die an den Innenarchitekten Pujol herangetreten war, ist sie nun ein Fixpunkt im Häusermeer rund um das eigene, spektakuläre Bauprojekt. Carlos Pujol beschreibt es lapidar als „eine Art Hut“. Das hat wohl viel mit Understatement zu tun. Vielle-icht auch mit den drei Leitsternen seiner Innenarchitektur: „Gaudí!– wegen seines Genies. Zaha Hadid – wegen ihrer grazilen Eleganz. Philippe Starck – wegen seines Einfalls-reichtums“. So fasst der Mann seine Vorbilder zusammen.
Dass er keine dreihundert Meter neben der Kathedrale einen ganz besonderen Häuserhut kreiert hat, überrascht bei sol-chen Leitsternen kaum: nämlich einen unerhört leichten und mittels gewagter Öffnung klug geweiteten. LETZTERES HATTE nicht zuletzt mit den Dimensionen dieses Dachbodenausbaus zu tun. Er erstreckt sich über eine Gesamt höhe von zehn Metern, aufgeteilt auf vier Ebenen, was eine Erweiterung der Wohnfläche von ursprünglich 165 auf 300!Quadratmeter bedeutete. Für sie galt es, Gewicht einzusparen, denn eine Verstärkung des Fundaments des Gebäudes aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam nicht infrage. So setzte Pujol auf leichte Materialien, auf einen aufgesetzten Holzrahmen und auf Zinkblech anstelle der ursprünglich vorhandenen, schweren Dachdeckung aus Schief-er. Zusätzlicher Raum wurde auch durch mo dern interpretierte Erkerfenster geschaffen, die der katalanisch-französische Innenarchitekt seit jeher in Skandinavien bewundert. Und noch eine weitere Leichtigkeit charakterisiert den Dachausbau: die technologischen Lösungen in Sachen Energiemanage-ment. „Ich komme bei diesem Projekt zur Gänze ohne fossile Energieträger aus!“, freut sich Pujol. Heizung und Kühlung funktionieren stattdessen auf Basis einer Luft-Wärme-Pumpe. AUCH DAS ZEICHNET diese facettenreiche Arbeit aus. Und ein besonderes Gespür für die Umnutzung von Vorhandenem, das mit multifunktionalen Entwürfen in einen Dialog tritt. „Schatzkisten“ nennt Pujol seine Sammlungen von Materialien und Ideen, die bei ihm manchmal Jahre auf das passende Projekt warten. Irgendwann zündet der Funke, und es entsteht ein einzigartiges, harmonisches Interior-Design. Oder wie Pujol sagt: Storytelling.
\ HIMMEL AUS HOLZ Der maßgefertigte Baldachin aus Eichenholz harmoniert mit Bett-wäsche und Kissen von MAISON DE VACANCES
Dass er keine dreihundert Meter neben der Kathedrale einen ganz besonderen Häuserhut kreiert hat, überrascht bei sol-chen Leitsternen kaum: nämlich einen unerhört leichten und mittels gewagter Öffnung klug geweiteten. LETZTERES HATTE nicht zuletzt mit den Dimensionen dieses Dachbodenausbaus zu tun. Er erstreckt sich über eine Gesamt höhe von zehn Metern, aufgeteilt auf vier Ebenen, was eine Erweiterung der Wohnfläche von ursprünglich 165 auf 300!Quadratmeter bedeutete. Für sie galt es, Gewicht einzusparen, denn eine Verstärkung des Fundaments des Gebäudes aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam nicht infrage. So setzte Pujol auf leichte Materialien, auf einen aufgesetzten Holzrahmen und auf Zinkblech anstelle der ursprünglich vorhandenen, schweren Dachdeckung aus Schief-er. Zusätzlicher Raum wurde auch durch mo dern interpretierte Erkerfenster geschaffen, die der katalanisch-französische Innenarchitekt seit jeher in Skandinavien bewundert. Und noch eine weitere Leichtigkeit charakterisiert den Dachausbau: die technologischen Lösungen in Sachen Energiemanage-ment. „Ich komme bei diesem Projekt zur Gänze ohne fossile Energieträger aus!“, freut sich Pujol. Heizung und Kühlung funktionieren stattdessen auf Basis einer Luft-Wärme-Pumpe. AUCH DAS ZEICHNET diese facettenreiche Arbeit aus. Und ein besonderes Gespür für die Umnutzung von Vorhandenem, das mit multifunktionalen Entwürfen in einen Dialog tritt. „Schatzkisten“ nennt Pujol seine Sammlungen von Materialien und Ideen, die bei ihm manchmal Jahre auf das passende Projekt warten. Irgendwann zündet der Funke, und es entsteht ein einzigartiges, harmonisches Interior-Design. Oder wie Pujol sagt: Storytelling.
KREATIVE KINDERTRÄUME Ein Haus im Haus: Das Bett im Kinderzimmer vermittelt Geborgenheit (rechts), das Mosaik im Kinder-Badezimmer eine emotionale Prise Captain Nemo (links)